Vorgestellt: Dark

Ich hatte vor, die erste deutsche Netflix Produktion vorzustellen und habe mit einem ganz anderen Ergebnis meiner Meinung gerechnet.




So ich hab grundsätzlich keinen Spaß am deutschen Fernsehen, ich gucke eine Fussball Sendung auf dem WDR regelmäßig und das meist in der offiziellen YouTube Wiederholung.
Die letzte deutsche Produktion die ich fantastisch fand war Schuh des Manitu aus dem Jahr 2001. Ganze 16 Jahre hat die deutsche Filmlandschaft eine Enttäuschung nach der anderen geliefert. Mein Fernseher läuft wegen mir gar nicht mehr und ich bin nur bei Netflix, Amazon Prime, YouTube und Twitch unterwegs und habe nie das Gefühl gehabt, dass mir etwas fehlen könnte.


Früher war der Tatort legendär! Er hat gezeigt, was gute Krimis können. Als er 1970 entstanden ist, hat er mit Realismus Deutschland begeistert. Mittlerweile ist der Tatort international bekannt und auch beliebt, obwohl er grundsätzlich nicht mehr der heutigen Krimi Qualität entspricht. Für mich produzieren englische und skandinavische Studios die eindeutig stärkeren Krimis. Ein Lichtblick bei der ganzen Kritik, ist der Tatort aus Münster. Der Münsteraner Tatort ist einzigartig frisch, modern und glänzt mit einem fantastischen Ermittler Team.
Ich habe also ein großes Problem mit deutschen Produktionen.

Dennoch habe ich Dark eine Chance gegeben. Der Trailer sah aus, wie ein deutsches Stranger Things und ich wollte es zumindest probieren.
Namensgebend ist die Stimmung, die durchweg düster ist. Man nehme ein erfundenes Dorf, ein Atomkraftwerk und melancholische, unehrliche Familien die scheinbar vor vielen Jahren vielleicht mal funktioniert haben. Eine Dorfgemeinschaft die auf Lügen und Intrigen aufgebaut ist. Dazu gibt man noch eine kräftige Dosis Mystery-Krimi und man bekommt Dark.



Auch wenn sich das nicht unbedingt positiv anhört, funktioniert es erschreckend gut. Die Charaktere sind gut und nachvollziehbar geschrieben, die Geschichte wunderbar kompliziert und verstrickt, als hätte J.J. Abrams mitgearbeitet und die Musik bzw. Lieder sind fantastisch gewählt.

Es gibt zwei Kritikpunkte, die ich leider unterstreichen muss. Der erste und für mich der schlimmste Fehler sind die Spannungssounds die eingearbeitet wurden. Teilweise war das Dröhnen so laut, dass ich Abends andauernd meine Boxen leiser machen musste, weil es so auf den Bass ging. Da muss in der zweiten Staffel dringend dran gearbeitet werden. Die Häufigkeit der Sounds war viel zu hoch und meist nur störend und nicht passend.

Der zweite Punkt ist, dass teilweise Charaktere aufgebaut wurden die im Endeffekt viel zu wenig überhaupt mit dem großen ganzen zu tun hatten und es mich enttäuscht hat. Das kann allerdings mit Staffel 2 relativiert werden.

Zur Geschichte will ich ehrlich gesagt nichts sagen, da die mit so vielen Überraschungen und Wendungen gespickt ist, dass ich euch nichts vorweg nehmen möchte. Ich hoffe das das Level gehalten werden kann und die Geschichte nicht allzu sehr abdreht.

Fazit:

Dark hat mir gut gefallen. Die Geschichte war stark und jegliche vergleichbare Geschichten würden, wenn ich sie aufzählen würde, zu viel verraten. Es war für mich die größte Überraschung des Jahres und wirklich der Beweis, dass deutsche Produktionen auch Mal gut geschriebene Charaktere und Geschichten zeigen können. Selbst das Theaterschauspiel war gar nicht so penetrant wie üblich. Als Kritikpunkt zählen die Sounds und verschwendete Charaktere.
Ich freu mich auf die zweite Staffel, die kommen wird. Dafür gibt es genug offene Punkte und die Serie bekommt genügend Anklang.
Cheers!

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