Rezension - Die unsterbliche Familie Salz

Die unsterbliche Familie Salz von Christopher Kloeble aus dem dtv-Verlag


Mit dieser Rezension startet die kleine Beitragsreihe über Christopher Kloeble und seinen aktuellsten Roman "Die unsterbliche Familie Salz".



100 Jahre Familiengeschichte, die von Liebe, Hass und politischen Verhältnissen erzählt.


100 Jahre, in denen man mit den Figuren fühlt und teilweise den Eindruck bekommen könnte, als wäre man direkt dabei.








Allgemeine Informationen

Autor(in): Christopher Kloeble
Verlag: dtv
Erschienen: August 2016
Seiten: 440
ISBN: 978-3-423-28092-1
Preis: 22,-€

Inhalt und Meinung


Lola Rosa Salz ist die zentrale Figur in diesem Roman. Das Hotel Fürstenhof ist der zentrale Ort im Geschehen, auch wenn die Figuren sich die wenigste Zeit dort aufhalten. Und ein zentrales Motiv ist der Schatten.


Lola ist zu Beginn eine Neunjährige, die mit ihren Eltern in München lebt und als ihr Vater den Fürstenhof erwirbt nach Leipzig umzieht. Sie liebt ihre Mutter sehr und als diese krank wird nimmt es das kleine Mädchen sehr mit. In ihren Augen rettet sie ihre Mutter, als Maria - von dem man nicht weiß ob er existiert - ihr Leben beendet.


Der nächste Abschnitt wird von Lolas Mann Alfons erzählt. Dieser beschreibt Lolas Flucht mit den Kindern am Ende des Zweiten Weltkriegs und erzählt mehr über Lolas Charakter. Dann folgt Aveline, Lolas Tochter, der Schatten ihrer Enkelin, der die Geschichte von Kurt erzählt, wie er seine Frau kennenlernt; ihre Enkelin selbst und ganz zum Schluss Lolas Urenkelin, die einen Brief an ihre Mutter schriebt.

Lola rückt zwar irgendwann in den Hintergrund, aber sie wird immer wieder erwähnt.


Der Fürstenhof ist ebenfalls immer Thema.
Als neuer Wohnsitz der Familie Salz in Lolas Kindheit. Als ein Ort an den Lola auch im Zweiten Weltkrieg unter keinen Umständen zurück kehren will. Als das Objekt Kurts Begierde nach dem deutschen Wiedervereinigung.


Als wiedererlangter Familienbesitz.


Das Motiv des Schattens beginnt harmlos mit den Schattenrissen, die Lolas Mutter für jedes Familienmitglied anfertigt. Allerdings bleibt es nicht dabei. Für Lola bekommen Schatten eine immer größere Bedeutung und besonders Männer ohne Schatten stellen für sie eine besondere Gefahr da.


Das Thema Schatten zieht sich aber durch alle Generationen. Eine Figur in der Geschichte kann ihren Schatten nicht sehen und an einer anderen Stelle kommt sogar ein Schatten zu Wort. Dieser ist zu dem Zeitpunkt natürlich ein allwissender Erzähler und schafft dadurch eine Verbindung zwischen zwei Fragmenten der Geschichte.


Der Schatten zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und verbindet gemeinsam mit Lola und dem Fürstenhof die einzelnen Teile miteinander.


Insgesamt wird die Geschichte beschrieben, wie das Hotel in Familienbesitz gelangt, von der DDR enteignet wird und schließlich wieder zurück in die Familie kommt und wie Lola und alle um sie herum diese Zeit erleben.


Neben den Familienverhältnissen, Streitigkeiten und Problemen erfährt man auch vieles über die politischen Gegebenheiten.


Die ganze Geschichte ist sehr gut recherchiert und macht dadurch einen authentischen Eindruck.


Die Charakterentwicklung ist in diesem Buch schwerer zu beschreiben als in anderen Geschichten,aber ich finde das macht es zusätzlich interessant.


Einem fehlen Ereignisse, die eine Figur erlebt hat um ein gesamtes Puzzle zusammensetzen zu können, aber dadurch kann man sich die Charaktere noch eher so zurecht legen, wie man sie sich vorstellt. Es gibt also mehr Spielraum für Vorstellungen zu den einzelnen Figuren. Allerdings kann man aus diesem Grund einige Handlungen nicht nachvollziehen und findet diese dann nicht gut. Da kann man aber meiner Meinung nach drüber hinwegsehen, denn man kann ja auch im echten Leben nicht immer alles nachvollziehen, was der Gegenüber gerade tut.


Ich würde behaupten der Schreibstil ist eher ein "Erzählstil"


Die Perspektive wechselt immer wieder und viele Figuren kommen zu Wort. Dadurch bekommt jedes Kapitel seinen eigenen Charakter mit der Person, die es erzählt.


Als beispielsweise Lolas Mann zu Wort kommt, könnte man zwischendurch beinahe den Eindruck bekommen der eigene Opa erzählt von der Flucht vor dem Zweiten Weltkrieg. Und auch sonst ist der Schreibstil immer gut an die Figuren angepasst. Das sorgt für einen sehr angenehmen Schreibstil, der sich gut lesen und einen in die Geschichte eintauchen lässt.

Ich finde dieses Buch ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert!


Ich lese ja normalerweise eher Jugendbücher und Fantasy, aber dieses Buch konnte mich wirklich überzeugen!

In den nächsten Tagen folgen dann noch ein Bericht zu der Lesung, die ich zu diesem Buch besucht habe und ein Interview, das ich mit dem Autor führen durfte.

Küsschen!





Quellen: siehe Link in der Überschrift

Beliebte Posts aus diesem Blog

Nostalgie: Die Wilden Kerle

The Blacklist und warum ich es abgebrochen habe.

Troja - Untergang einer Stadt